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Bild: unsplash.com | Erreichen Sie ihre Potenzial durch Coaching und Persönlichkeitsentwicklung

Konflikte im Gründungsteam: Persönlichkeit als Ausgangspunkt der Konfliktfähigkeit

„Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, sondern wir sehen die Dinge wie wir sind.“ (Anaïs Nin – Schriftstellerin)

Die Eigenschaften und der innere Reifegrad einer Person entscheiden, wie sie die Welt um sich herum wahrnimmt und auf sie reagiert. Damit sind die beiden Aspekte die Basis der Konfliktfähigkeit eines Menschen. In unserem letzten Blogbeitrag zum Thema „Warum sich eine Potenzialanalyse gerade für einen Venture Capitalist lohnen kann“ sind wir den Gründen für das Scheitern vieler Start-Ups nachgegangen und haben die Bedeutung der Potenzialanalyse für Gründer und VCs näher analysiert. Anknüpfend daran befasst sich der heutige Blogbeitrag mit Konflikten im Gründungsteam selbst. Außerdem zeigen wir notwendige Fähigkeiten und Wege für eine effiziente Konfliktlösung auf.

Konflikte im Gründungsteam

Konflikte treten immer dann auf, wenn Ziele, Erwartungen oder Werte scheinbar nicht zusammenpassen und deshalb Kommunikation scheitert. Meist verbergen sich dahinter Missverständnisse in der Zusammenarbeit, die aus Differenzen bezüglich der Überzeugungen, Erfahrungen oder dem Wissensstand resultieren. Aber, anstatt die Unterschiede gelassen aufzudröseln, entwickelt sich am Ende oft ein dicker Konflikt, der ziemlich schnell das Klima vergiften kann.

Insbesondere in Start-Ups mit mehr als einem Gründer lauern neben den zahlreichen Vorteilen auch einige Herausforderungen. Im Team zu gründen bedeutet Kompetenzen, Kapazitäten, Erfahrungen und Kapital zu bündeln und gemeinsam eine starke Ausgangssituation zu schaffen. Doch im gleichen Zuge bedeutet es auch gemeinsam Entscheidungen treffen, Prozesse koordinieren und dieselben Ziele verfolgen zu müssen. Dazu treffen in Start-Ups noch mehr Faktoren aufeinander, die zusätzlich Nerven kosten können: Kapitalbeschaffung, Neukundengewinnung, Markteintritt, Liquidität oder Produktentwicklung. Wenig Schlaf, Unausgeglichenheit, Stress und Druck führen dann nur allzu leicht dazu, dass sich Anspannungen im Umgang mit den Teamkollegen entladen.

Folgende Herausforderungen können unter anderem als Konfliktquellen im Gründungsteam definiert werden:

  • Verantwortung

Die Überschneidung sowie Missverständnisse im Bereich der Verantwortungszuteilung können auftreten und damit zu Konflikten und Unstimmigkeiten führen.

  • Zielsetzung

Zwar setzen sich die meisten Gründerteams spezifisch definierte Ziele, doch scheint die Herausforderung darin zu liegen, diese im Laufe der Zeit zu überprüfen und ggfs. anzupassen.

  • Kompensation fehlender Kompetenzen und Erfahrungen

Wie bereits im vorherigen Blogbeitrag erläutert, scheitern Start-Ups häufig an fehlenden Kompetenzen und spezifischen Fähigkeiten der Gründer. Mangelnde Erfahrung lässt sich teilweise noch kompensieren, wogegen fehlende (wichtige) Kompetenzen eine deutliche Herausforderung darstellen und leicht zu Konflikten innerhalb des Teams führen können. Insbesondere fachlich homogene Teams werden hier oft mit Herausforderungen konfrontiert. Es reicht nicht, dass alle technisch versiert und begeistert sind, irgendjemand muss kalkulieren können oder etwas von Einkauf, Vertrieb oder Produktionsmethoden verstehen. Nicht selten verlassen auch Gründungsmitglieder nach einiger Zeit das Start-Up wieder, sodass wichtige Kompetenzen auch zwischendurch verloren gehen können.

  • Entscheidungsfindung

Als weitere Herausforderung innerhalb eines Gründungsteams kann die Entscheidungsfindung gesehen werden. Start-Ups haben zahlreiche Entscheidungen zu treffen, die ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg sein können. Manchmal möchte jedes Teammitglied seinen Willen durchsetzen, aber auch allein die andauernde Notwendigkeit der Entscheidungsfindung kann anstrengend und nervenaufreibend sein.

  • Persönliche Konflikte

Stress im privaten Umfeld spielt ebenfalls eine große Rolle innerhalb von Gründungsteams. Wenn zur Überlastung noch finanzielle oder private Sorgen kommt, führt das leicht zu starken Anspannungen und einer gereizten Stimmung, die sich in Konflikten entzünden kann.

  • Kommunikation und Koordination

Kommunikations- und Koordinationsprobleme können in jedem Team auftreten – vermehrt jedoch in Teams mit mehr als zwei Gründern. Kommunikationsstörungen können dabei ganz unterschiedliche Ursachen haben: Beispielsweise mangelnde Ausdrucksfähigkeit oder fehlendes Verständnis, die Mittel und Wege der Kommunikation oder auch die Beziehung zwischen den jeweiligen Kommunikationspartnern.

In dem Moment, in dem es zu Hürden kommt oder Vorstellungen auseinandergehen, versucht oft jeder Gründer seinen eigenen Weg zu finden, mit dem Problem umzugehen und es zu lösen. Die Kommunikation versiegt und es kommt zu Konflikten. Doch Achtung! Konflikte sind nicht zwingend schlecht. Denn sie ermöglichen Diskussion, bieten Raum für Entwicklung und eröffnen meist neue Perspektiven. Es kommt einzig auf den Umgang mit der Spannung und die Konfliktfähigkeit der Beteiligten an. Für ein lösungsorientiertes Konfliktverhalten benötigt es bestimmte Fähigkeiten.

Welche Fähigkeiten zeichnen einen konfliktfähigen Gründer aus? 

Wie zu Beginn bereits erwähnt, bilden die Persönlichkeit sowie der Blick auf Situationen und Menschen die zentralen Elemente der Konfliktfähigkeit. Doch welche konkreten Fähigkeiten sind hierfür notwendig? Auf den Punkt gebracht: Ein konfliktfähiger Gründer benötigt (Selbst) Bewusstsein, Mut und Kommunikationsfähigkeit.

1. (Selbst) Bewusstsein

Ein konfliktfähiger Gründer muss sich bewusst sein über seine eigene Person, über seine Werte und seine Überzeugungen. Er muss sich im Klaren darüber sein, was ihn in Erregung versetzt oder aus der Fassung bringt. Kurzgefasst: Er muss sich seiner selbst und seinem Wesen bewusst sein. Deshalb ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion von so großer Bedeutung. Das eigene Handeln und Denken zu reflektieren und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, trägt zur Selbstentwicklung bei. Auch Selbstkorrektur, indem beispielsweise Fehler zugestanden werden, ist eine wichtige Fähigkeit im Konfliktmanagement.

2. Mut

Konfliktfähigkeit erfordert außerdem Mut. Und zwar den Mut, seine eigenen Erwartungen und Werte im Gründungsteam zum Thema zu machen. Der Austausch über die eigenen Vorstellungen und der Mut, Diskrepanzen anzusprechen und auszuhalten, sind ungemein wichtig, um Konflikte konstruktiv zu lösen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Wichtig ist auch das so genannte Erwartungsmanagement. Nicht erfüllte oder enttäuschte Erwartungen führen meist zu Ärger, Frust und oft zu Vorwürfen – dem „Brennmaterial“ für heiße Konflikte. Eine klare und transparente Kommunikation sowie aktives Nachfragen beim Gegenüber können Missverständnisse und unrealistische Erwartungen verhindern.

3. Kommunikationsfähigkeit

Mut und (Selbst) Bewusstsein reichen jedoch noch nicht aus, um ein Gespräch zu beginnen. Es bedarf außerdem einer ausgereiften Fähigkeit zu kommunizieren. Sich selbst klar und verständlich auszudrücken ist dabei eine Seite der Medaille. Schwerer fällt oft der zweite Teil: das aktive Zuhören. Damit ist gemeint, den Gesprächspartner verstehen zu wollen, sich gezielt in seine Perspektive hineinzuversetzen und wohlwollend auf seine Sicht zu reagieren. Mit guter Kommunikationsfähigkeit einher geht die bewusste Verantwortungsübernahme für die eigenen Worte.

Ein kommunikationsfähiger Gründer akzeptiert den Standpunkt des Mitgründers und begegnet ihm mit Respekt. Dem zweiten Axiom nach Paul Watzlawick zufolge, hat jede Kommunikation sowohl einen Inhalts- als auch einen Beziehungsaspekt. Und das zeigt uns, dass in jedem Gespräch auch die Art der Beziehung zwischen den beiden Kommunikatoren zum Ausdruck kommt. Entscheidend ist also, wie eine Nachricht übermittelt wird – der Tonfall oder auch die Mimik und die Gestik sind maßgeblich dafür, ob eine Unterhaltung als wertschätzend oder spannungsreich erlebt wird.

Zusammengefasst ist der Reifegrad eines Menschen – die Entwicklung seiner Persönlichkeit – die wichtigste Komponente für einen konfliktfähigen Gründer. Um sich selbst zu entwickeln, ist innere Arbeit notwendig, die insbesondere Reflexion und Integration der eigenen Erfahrungen und Erlebnisse einschließt. Erfahren Sie hier mehr über die Ich-Entwicklung eines erwachsenen Menschen.

Der Weg zur Konfliktlösung 

Gründer, die bereits über die oben genannten Eigenschaften verfügen, können Konflikte zielführend austragen, so dass im besten Fall sogar neue Perspektiven entstehen können. Die Zahl der Start-Ups, die im Streit auseinander gehen, zeigt jedoch, dass man nicht davon ausgehen kann, dass diese Eigenschaften weit verbreitet sind. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig externe Beratung zu nutzen, sobald man miteinander nicht recht weiterkommt. Unbeteiligte, neutrale Personen lösen die Konflikte nicht für die Beteiligten, sondern helfen ihnen dabei, Konfliktgespräche konstruktiv zu führen und dadurch selbst die beste Lösung zu finden.

Wir von commma unterstützen bei der konstruktiven Konfliktklärung. Wir stärken darüber hinaus durch Coaching und Workshops die Fähigkeit, Konfliktsituationen vorzubeugen. Mit strukturierten und psychologischen Methoden ergründen wir Beweggründe, Motive und Emotionen, bauen Kompetenzen auf und leiten Handlungsempfehlungen ab.

    • Mediation & Konfliktlösung

Eine Mediation hat zum Ziel, verfahrene Situationen effizient zu lösen und in Entwicklungsmöglichkeiten umzuwandeln. Gründungsteams, die auf eine reibungslose Zusammenarbeit und blindes Vertrauen angewiesen sind, können damit Entlastung finden und gemeinsame Lösungen entwickeln.

    • Workshops und Tagungen

Innerhalb von Workshops und Tagungen eines Start-Ups können wir als unvoreingenommene Moderatoren dabei unterstützen, die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen zu behalten. Mit dem richtigen Blick und den geeigneten Methoden können wir Diskussionen leiten, Prozesse lösungsorientiert vorantreiben und Konflikte frühzeitig auflösen.

    • Coaching

Schwierige Entscheidungen, unterschiedliche Situationsbewertungen oder anderweitige Barrieren sind häufig Ursachen eines Konflikts innerhalb des Gründerteams. Um dies zu vermeiden und Lösungen für Herausforderungen zu finden, kann ein Business Coaching helfen. In einem Coaching unterstützen wir dabei, Gedanken und Ideen zu sortieren und Klarheit über die gemeinsamen Ziele zu bekommen. Neue Perspektiven und Sichtweisen werden aufgezeigt, die das Gründungsteam in die gewünschte Richtung führen.

Ungelöste Probleme können auf Dauer nicht nur teuer sein, weil sie die Zufriedenheit und damit die Produktivität im Gründungsteam verringern, sondern können letztlich auch zum kompletten Scheitern des Start-Ups führen.

Kontaktieren Sie uns gerne für ein persönliches Gespräch.

 

Quellen

https://www.fuer-gruender.de/blog/gruenden-im-team-infografik/

https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/fileadmin/media/Produkte/2016/Studie/20160218-studie-herausforderungen-fuer-startup-teams.pdf

https://www.pressesprecher.com/nachrichten/wie-sie-mit-erwartungsmanagement-aerger-und-enttaeuschung-vermeiden-473847912

https://die-werteentwicklung.de/blog/artikel/persoenliche-reife-als-entscheidende-staerke-fuer-fuehrungskraefte/

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Die Autorin

Franziska Just commma

Franziska Just

Franziska Just unterstützt das commma Team seit April 2021 und geht so neben dem Masterstudium im Fach Corporate Communication Management ihrem Interesse an der Personalentwicklung nach. Empathie, Beigeisterungsfähigkeit und Neugierde zeichnen sie im Umgang mit ihren Mitmenschen aus und bilden gemeinsam mit ihren bisherigen Erfahrungen im Online Marketing die Grundlage ihrer Texte.