Team arbeitet spät Potenzialanalyse für Venture Capital

Bild: unsplash.com | Erreichen Sie ihre Potenzial durch Coaching und Persönlichkeitsentwicklung

Venture Capital: Warum sich eine Potenzialanalyse gerade für einen VC lohnen kann

Zahlreiche Unternehmen scheitern bereits in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens1. Dabei lassen sich die Gründe des Scheiterns auf viele verschiedene Faktoren zurückführen. Einer davon kann in der Persönlichkeit der jeweiligen Gründer vermutet werden. Doch wieso ist das so und wie kann ein Investor erkennen, ob Gründer das Zeug zum Unternehmer haben?

Im Folgenden möchten wir diesen Fragen auf den Grund gehen und Ihnen eine Möglichkeit aufzeigen, wie ein VC-Investor besser entscheiden kann, welche Gründer das Potenzial zum Unternehmer haben und welche eher weniger.

Laut einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie hängt der Erfolg eines jungen Unternehmens maßgeblich von den Entscheidungen und Fähigkeiten des jeweiligen Gründers ab. Dessen Kenntnisse würden die Basis aller Start-Ups bilden. Denn diese seien entscheidend dafür, ob Pläne letztlich erfolgreich umgesetzt werden können oder nicht.

Wieso scheitern so viele Start-Ups?

Die Ergebnisse der oben genannten Studie zeigen, dass die Gründe für das Scheitern eines Start-Ups in der Regel erst in der Bündelung mehrerer Ursachen und im Ineinandergreifen dieser zum Marktaustritt führen. Denn ist ein Unternehmen nicht mehr stark genug, ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zugrunde geht. Ursachen reichen von externen Ereignissen über Absatzprobleme bis hin zur Unterkapitalisierung bei der Unternehmensgründung. Mit Blick auf die Unternehmer und deren Persönlichkeit, stellen die Gründungsmotive, aber für den erfolgreichen Geschäftsaufbau vor allem die Art der Entscheidungsfindung sowie der Umgang mit Konflikten in der Zusammenarbeit die wesentlichen Stolpersteine dar.

Unternehmertum 

Gerade bei neu gegründeten Unternehmen sind die Qualifikationen des Gründers entscheidend dafür, ob es gelingt, Pläne umzusetzen und Entscheidungen zu verwirklichen. So werden der Studie zufolge häufig zu kurze Planungshorizonte definiert, falsche Investitionen geleistet, riskante Wachstumsstrategien verfolgt oder Kosten falsch kalkuliert. Auch eine zu starke Kundenbindung oder ein zu großer Zielgruppenfokus kann hinsichtlich der Fehlentscheidungen im Nachhinein fatal enden.

Hinzu kommen vielmals mangelnde kaufmännische Fähigkeiten des Gründers oder dessen fehlenden Kenntnisse in Bezug auf das Controlling, Marketing sowie weitere unternehmerische Qualifikationen.

Eine positive Eigenschaft, die vielen Gründern aber auch zum Verhängnis werden kann, liegt in der Euphorie gegenüber der eigenen Geschäftsidee. So wird deutlich, dass es einigen Gründern an Selbstreflexion und angemessener Selbstkritik fehlt und der Enthusiasmus den gesunden Realismus besiegt.

 

Gründungsteam 

Besteht ein Start-Up aus einem Gründungsteam mit mehreren Personen, so liegt es nahe, dass früher oder später Differenzen auftauchen. Hier stellt sich die Frage der Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft der Mitglieder. Unstimmigkeiten müssen nicht durch die Bank weg negativ sein, denn Diskussionen sind durchaus notwendig für die Weiterentwicklung eines Unternehmens. Doch häufig wachsen sich kleine Differenzen zu großen Meinungsverschiedenheiten aus, die den Erfolg und Fortbestand eines jungen Unternehmens enorm gefährden können. Die Fähigkeit, Rückschläge und andere Drucksituationen konstruktiv anzusprechen und Gruppendynamik positiv zu nutzen, ist wesentlich für die Erfolgsprognose des Gründungsteams.

 

Persönlichkeit und Soziale Kompetenz

Neben fachlichen Qualifikationen kommt den unternehmerspezifischen Kompetenzen und sozialen Fähigkeiten eines Gründers selbstverständlich eine essentielle Bedeutung zu. Denn fehlende Empathie, mangelnde Selbstreflexion, schwache Visionsfähigkeit oder ein geringes Durchsetzungsvermögen sind Gründe, die für das Scheitern eines Start-Ups mit verantwortlich sind. Ebenfalls zentral sind der Reifegrad der Person, ihre Grundwerte und – nicht zu vergessen – die Unterstützung des sozialen Umfeldes wie Familie oder Partnerschaft.

Welche Fähigkeiten sollte ein guter Unternehmer mitbringen?

Nachdem nun die Vielfalt der Ursachen für ein Unternehmensscheitern deutlich wurde, sollten wir uns den Gründen, Eigenschaften und Kompetenzen zuwenden, welche für einen guten bzw. erfolgreichen Unternehmer sprechen können. Ein Forschungsteam der Harvard Business School hat die Verhaltensweisen und Fähigkeiten erfolgreicher Gründer sowie Unternehmer untersucht und damit die Basis gelegt, um den unternehmerischen Erfolg von Gründern besser zu verstehen. Dabei sind Eigenschaften wie der Umgang mit Ungewissheit, eine visionäre Denkweise oder die Fähigkeit, Chancen zu erkennen als zentrale Elemente identifiziert worden. Aber auch Kompetenzen im Finanzmanagement, ein hohes Maß an Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, Einfluss zu nehmen oder ein Netzwerk aufzubauen sind Hinweise auf einen erfolgreichen Gründer.

Als besonders wichtig können außerdem die folgenden Eigenschaften genannt werden:

  • Leidenschaft, Mut und Ausdauer
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Entscheidungsbereitschaft
  • Emotionale Stabilität
  • Empathie
  • Sach- und Fachwissen sowie -kompetenzen
  • Management-Expertise

Doch wie können die Qualifikationen, Motive und Fähigkeiten eines Gründers festgestellt werden und darunter vor allem die, die weniger offensichtlich sind als zum Beispiel das Fachwissen oder die bisherige Managementerfahrung?

Fähigkeiten eines Gründers erkennen und bewerten – Die Potenzialanalyse

Innerhalb von bestehenden Unternehmen findet eine Potenzialanalyse meist im Rahmen der Personalentwicklung oder -auswahl Anwendung. Wie der Name bereits sagt, zielt eine Potenzialanalyse darauf ab, das Potenzial, also die Reserven für zukünftige Leistungen einer Person zu untersuchen. So unterstützt eine solche Analyse sowohl bei der internen Besetzung einer Stelle als auch bei der Auswahl neuer Mitarbeiter, indem ein Abgleich der Anforderungen und der Potenziale durchgeführt wird. Eine Potenzialanalyse kann darüber hinaus aber auch Klarheit darüber verschaffen, welche Fähigkeiten und Begabungen eine Einzelperson in sich trägt und entwickeln kann. Deshalb kann eine Analyse des eigenen Potenzials auch Gründern Aufschluss darüber geben, wo sie als zukünftiger Unternehmer stehen und was ggf. noch qualifiziert werden muss. Für Investoren ist eine unabhängige und fundierte Potenzialanalyse eine zusätzliche Absicherung ihres Investments, weil darüber ein Blick auf die erfolgsrelevanten, aber weichen Faktoren der Persönlichkeit und der Zusammenarbeit möglich wird.

Die Inhalte einer Gründer-Potenzialanalyse

Die commma-Potenzialanalyse für Gründer betrachtet folgende Bereiche:

    • Motive und Grundwerte (Modell von H.G. Heusel)
    • Persönlichkeitseigenschaften (BIG FIVE)
    • Reifegrad bzw. Level of Maturity (Theorie der Ich Entwicklung)
    • Lernfelder, die aus Ängsten und Sorgen resultieren (CIT-Ansatz)

 

Die Kombination eines vierstündigen Interviews mit einem Test zum logisch-abstrakten Denken bildet die Grundlage der Potenzialanalyse und erlaubt eine umfassende Beurteilung der jeweiligen Persönlichkeit. Mit dem Persönlichkeitstest zur Stufe der sogenannten Ich-Entwicklung ergründen wir eine noch genauere Ebene der Reife einer Person. Am Ende erhalten alle Beteiligten ein differenziertes und fundiertes Stärken-Schwächen-Profil des Gründers.

Wir tauchen einen Schritt tiefer in die Beurteilung von menschlichen Potenzialen ein und liefern eine fundierte Einschätzung, ob ein Gründer die Eigenschaften für einen erfolgreichen Unternehmer mitbringt oder nicht.

 

 

Kann man mit einer Potenzialanalyse also im Voraus beurteilen, ob jemand für das Unternehmertum geeignet ist?

 

Selbstverständlich kann eine Potenzialanalyse keine Garantie für die Zukunft bieten, denn auch wir können leider nicht mit Hellseher-Fähigkeiten aufwarten. Dennoch lautet die Antwort auf die Frage: Ja! Wenn wir den Erfolg eines Start-Ups als ein perfektes Puzzle aus externen und internen Faktoren ansehen, dann liefert die Gründer-Potenzialanalyse wichtige Informationen für ein sehr relevantes Puzzleteil, die auf anderen Wegen nicht oder nur sehr schwer zu erhalten sind. Eine Potenzialanalyse von Gründern bietet Investoren also die Möglichkeit, den Unternehmer oder das Unternehmerteam tiefer verstehen und besser einschätzen zu können. Das Erkennen und Beurteilen des Potenzials im Investment kann dabei helfen, wichtige Anforderungen mit vorhandenen Kompetenzen und Qualifikationen abzugleichen und so ein vertrauenswürdiges Venture Capital zu ermöglichen.

Fazit

Ein Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter. Aus diesem Grund kann es sich auszahlen, vor einem Start zunächst eine Gründer-Potenzialanalyse durchführen zu lassen. Eine Potenzialanalyse hilft dabei,

  • Motive und Kompetenzen zu identifizieren,
  • Reifegrade der handelnden Personen und deren Auswirkungen zu sehen,
  • Stärken und Lernfelder zu erkennen.

Zusammengefasst können VCs mit einer Potenzialanalyse die Gründer ihres potenziellen Investments besser kennenlernen und eine Einschätzung vornehmen, in wie weit sich diese für die Aufgabe des Unternehmers eignen. Mit der Gründer-Potenzialanalyse liefert commma eine fundierte Entscheidungshilfe. Weil wir tiefliegende Motive und Potenziale einer Person identifizieren und eine sowohl menschliche als auch entwicklungsorientierte Empfehlung geben, werden Investments abgesichert und Fehlentwicklungen vermieden.

Zusatz: Was ist ein Venture Capital?

Der Begriff Venture Capital (kurz: VC) kommt aus dem Englischen und kann etwa mit den Begriffen „Risikokapital“ oder „Wagniskapital“ ins Deutsche übersetzt werden. Beschrieben wird damit ein Investment, welches mit einem gewissen Verlustrisiko zur Finanzierung eines jungen Unternehmens dient. Das Verlustrisiko umfasst dabei die Bereiterklärung des Investors, das Unternehmen für eine Zeit von etwa drei bis sieben Jahren in Form eines haftendem Eigenkapital ohne Stellung von Sicherheiten zu finanzieren. Dabei stellt sich die Frage: Wieso sollte man überhaupt ein Venture Capital Investment tätigen? Der wichtigste Grund liegt wohl in der Chance auf hohe Renditen. Denn erfolgt der sogenannte Exit eines Unternehmens – der Unternehmensverkauf oder Börsengang – so kann der Investor mit bis zu dreistelligen Renditen rechnen.

 

 

 

Quellen:

  • Egeln, Jürgen; Falk, Ulrich; Heger, Diana; Höwer, Daniel; Metzger, Georg (2010): Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Mannheim und Neuss. Online verfügbar unter: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Scheitern_junger_Unternehmen_2010.pdf, zuletzt geprüft am 12.04.2021.
  • Klein, René (2021): Private Equity: Venture Capital für Existenzgründer und Start-ups. Online verfügbar unter: https://www.fuer-gruender.de/kapital/eigenkapital/venture-capital/, zuletzt geprüft am 12.04.2021.
  • Gründerpilot (2017): Wie viele Startups scheitern. Online verfügbar unter: https://www.gruenderpilot.com/wie-viele-startups-scheitern/, zuletzt geprüft am 12.04.2021.
  • HBS Working Knowledge (2016): Research at Harvard Business School by Lynda Applegate, Janet Kraus, and Timothy Butler takes a unique approach to understanding behaviors and skills associated with successful entrepreneurs. Online verfügbar unter: https://hbswk.hbs.edu/item/skills-and-behaviors-that-make-entrepreneurs-successful, zuletzt geprüft am 12.04.2021.

 

1 Egeln, Jürgen; Falk, Ulrich; Heger, Diana; Höwer, Daniel; Metzger, Georg (2010): Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Mannheim und Neuss. Online verfügbar unter ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Scheitern_junger_Unternehmen_2010.pdf, zuletzt geprüft am 06.04.2021.

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Die Autorin

Franziska Just commma

Franziska Just

Franziska Just unterstützt das commma Team seit April 2021 und geht so neben dem Masterstudium im Fach Corporate Communication Management ihrem Interesse an der Personalentwicklung nach. Empathie, Beigeisterungsfähigkeit und Neugierde zeichnen sie im Umgang mit ihren Mitmenschen aus und bilden gemeinsam mit ihren bisherigen Erfahrungen im Online Marketing die Grundlage ihrer Texte.