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Bild: unsplash.com | justin buisson

Wie vereint man die Vorteile von Präsenztraining und digitale Methoden?

Ein Case für Blended Learning

Präsenztraining ist die wohl bekannteste Lernmethode, die jeder schon einmal durchlaufen hat. Jedoch setzen inzwischen auch Universitäten immer häufiger auf Module im Format Digitales Lernen und stellen digitale Inhalte über Medien wie Moodle oder Blackboard zur Verfügung. 63 Prozent der deutschen Unternehmen kombinieren bei Weiterbildungsmaßnahmen bereits Präsenztraining und digitale Medien[1]. Längst geht es in der Debatte zwischen den beiden Methoden nicht mehr um die Frage, ob digitale Medien oder herkömmliche Präsenzveranstaltungen besser sind, sondern viel mehr für welche Art des Lernens welche Methode die geeignetere ist.

Vor allem die Kombination beider Methoden scheint sich durchzusetzen und wird als „Blended Learning“ bezeichnet. Wir wollen die Vorteile dieser drei Methoden beleuchten, um Ihnen einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Lernmethode für Ihre Mitarbeiterschulungen am besten geeignet ist.

Präsenzveranstaltungen

Präsenzveranstaltungen rangieren bei Schulungsmaßnahmen immer noch weit vor E-Learning-Einheiten, auch wenn dies durch die Pandemie jetzt stark infrage gestellt wird. Die Möglichkeit, face-to-face mit dem „Lehrenden“ zu kommunizieren erhöht die Interaktivität und lädt ein, Erfahrungen offen auszutauschen. Dies  kann wesentlich spontaner und direkter stattfinden als über digitale Medien. Ein großer Vorteil gegenüber dem digitalen Format ist außerdem, dass sowohl Lernende als auch Lehrende die Ebene der non-verbalen Kommunikation zusätzlich zur Verfügung haben. In Präsenzveranstaltungen kann man von beiden Seiten Bewegung, Gesten, Mimik, Stimmlage usw. unmittelbar aufnehmen. Das macht die Interaktion dynamischer, man ist weniger abgelenkt, da das ganze Umfeld idealerweise auf das Seminar gerichtet ist. Jeder kann die Aktionen aller sehen und dabei sind Teilnehmer und Lehrende „verpflichtet“, voll und ganz bei der Sache zu bleiben. Der Lehrende hat dadurch mehr Spielraum, Themen punktuell zu vertiefen oder indirektes Feedback einzuholen.

Jedoch haben Veranstaltungen vor Ort auch einige Nachteile. Zum einen bedeuten sie einen hohen Organisationsaufwand (Terminabsprachen, Buchungen, Bewirtung, Teilnehmeranmeldungen etc.) und zum anderen sind sie mit Mehrkosten (Raumbuchungen, Übernachtungen, Reisekosten und Reisezeit etc.) verbunden.

Präsenzveranstaltungen eignen sich dadurch vor allem für interaktives Lernen, beispielsweise mit Fallstudien oder einem intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden und dem Lehrenden.

Digitales Lernen

Digitales Lernen kann ähnlich einer Präsenzveranstaltung mit Unterstützung digitaler Medien stattfinden beispielsweise über Zoom und quasi „live“ stattfinden. Dabei bleibt die Möglichkeit der direkten Interaktion erhalten, auch wenn sie eingeschränkter ist, da die Kommunikation nicht persönlich stattfinden kann. Durch die räumliche Trennung ist es meist schwerer sich auf den Kurs zu konzentrieren. Daher müssen Teilnehmer eine hohe intrinsische Motivation mitbringen, um von den Inhalten zu profitieren.

Eine weitere Option des digitalen Lernens ist das Vermitteln der Inhalte über aufgenommene Videos (Lernmodule) und andere vorbereitete Materialien. Bei der Vermittlung in Lernmodulen besteht für den Teilnehmer die Möglichkeit, zeitunabhängig zu lernen und im individuell optimalen Lerntempo vorzugehen. Der eine wird eine Einheit öfter wiederholen wollen, während ein anderer durch Vorkenntnisse schon etwas weiter ist.

Der Hauptnachteil bei diesem Vorgehen ist der fehlende Austausch mit dem Lehrenden, der getrennt von der Lerneinheit stattfindet – sofern er überhaupt stattfindet. Ebenfalls ist damit eine mangelnde Erfolgskontrolle verbunden, es sei denn, man führt Abschlusstests durch, was sich aber vor allem bei Themen in der persönlichen Entwicklung nur sehr schwer operationalisieren lässt. Die Teilnehmer müssen daher mehr Disziplin mitbringen, als es bei eine Präsenzveranstaltung nötig ist. Zudem müssen die Inhalte aufwendig erstellt werden, damit sie den medienerfahrenen Sehgewohnheiten der Teilnehmer gerecht werden und Anpassungen sind ein enormer Zusatzaufwand.

Beide Optionen besitzen den wesentlichen Vorteil ortsunabhängig zu sein und Kosten einzusparen. Reines Digitales Lernen lohnt sich grundsätzlich bei reiner Wissensvermittlung beispielsweise bei Compliance-Schulungen, allgemeinen Sicherheitseinweisungen oder einer Einführung in ein neues IT-System. So können sich die Teilnehmer ihre Zeit selbst einteilen und in ihrem eigenen Tempo vorgehen. Mithilfe von regelmäßigen Multiple Choice Tests zwischen den Einheiten und Gamification können Sie die Motivation erhöhen und den Zwischenstand der Teilnehmer abfragen.

Was ist Blended Learning und inwiefern löst es die Probleme von Präsenztraining und Digitales Lernen?

Blended Learning ist ein Lernformat, bei dem traditionelle Präsenzveranstaltungen und digitale Medien kombiniert werden. Live-Events und Digitales Lernen finden abwechselnd statt und ergänzen einander. Blended Learning ist besonders von Vorteil, wenn man eine breite Zielgruppe mit unterschiedlichen Lerntypen zu schulen hat. Durch den digitalen Lernanteil können unterschiedliche Wissensstände ausgeglichen werden und in der Präsenzphase können Erfahrungen über die Anwendung ausgetauscht werden.

Die Idee des Blended Learnings ist, dass Grundlagen im eigenen Tempo des Teilnehmers online vermittelt werden und das Präsenztraining dadurch kürzer ausfallen und sich auf praxisorientierte Anwendung konzentrieren kann. Dies spart Kosten für Live-Events und intensiviert die Präsenzphasen. Außerdem wird eigenverantwortliches Lernen gefördert. Somit vereint Blended Learning die Vorteile beider Methoden, sofern die richtige Verteilung von Theorie und Anwendung getroffen wurde.

Ist also ein Präsenztraining, reines E-Learning oder Blended Learning besser für Sie?

Es kommt drauf an, was Sie vermitteln wollen und in welcher Zeit. Aber als Daumenregel gilt: je komplexer und praxisorientierter der Inhalt, desto reicher muss die Kommunikation sein (Präsenz). Wenn Sie nur reines Wissen vermitteln wollen, kann ein E-Learning Ansatz für Sie attraktiver sein. Wenn Sie aber beide Bereiche kombinieren, können Sie von den Synergieeffekten von Digitalen und Präsenzmodulen profitieren.

Unser Fazit: Blended Learning vereint die Vorteile aus Präsenzveranstaltungen und Digitalem Lernen und punktet unter anderem mit Flexibilität, zeitlicher und räumlicher Unabhängigkeit und Kosteneffizienz. Wir unterstützen daher die Meinung von 74% der Personalentscheider, die Blended Learning als die geeignete Weiterbildungsform für ihre Mitarbeiter und Führungskräfte ansehen[2]. Bei Themen, die die persönliche (Weiter-)Entwicklung der Teilnehmer fördern sollen, geht kaum etwas an Präsenzveranstaltungen vorbei. Auch davon sind wir überzeugt. Selbstverständlich unter Einhaltung der Hygienevorschriften.

Falls Sie demnächst Mitarbeiterschulungen planen, beraten wir sie gerne über die beste Lernmethode für ihr Vorhaben und unterstützen Sie mit unseren Angeboten.

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Quellen:

[1] https://www.humanresourcesmanager.de/news/blended-learning-flexibel-vielfaeltig-differenziert.html?xing_share=news

[2] https://www.humanresourcesmanager.de/news/blended-learning-flexibel-vielfaeltig-differenziert.html?xing_share=news

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Die Autorin

Katja Sies

ist eine International Business Absolventin und ist seit Oktober 2019 Teil des commma Teams. Als Werkstudentin im Online-Marketing entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben von Blogposts. Psychologische Themen fand sie schon immer interessant und hat sich durch ihre Praktika und ihre Auslandserfahrungen darin bestätigt gefühlt.

Durch den Kontakt zum facettenreichen Alltagsgeschäft der Berater bei commma sammelt sie sowohl ihre Inspiration als auch den gewissen „commma Touch“ für ihre Blogposts.