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Die Kraft der Gedanken

Schritte zur Überwindung deiner limitierenden Glaubenssätze

In einer alten Erzählung wird ein Bärenjunges beschrieben, das an einen Pfahl gebunden ist. Trotz aller Anstrengungen und heftigem Zerren gelingt es dem Bärenjungen nicht, sich von der Fessel und dem Pfahl zu befreien. Nach vielen vergeblichen Versuchen resigniert es und findet sich mit seiner Lage ab. Gefangen und hoffnungslos bleibt das Bärenjunge dort.

Mit der Zeit wächst das Junge zu einem mächtigen Bären heran, stark und kräftig genug, um jeden Pfahl aus der Erde zu reißen. Doch der Bär, gezeichnet von seinen frühen Erfahrungen, bleibt an Ort und Stelle, überzeugt davon, dass er sich niemals aus seinen Fesseln befreien kann. Obwohl er die Kraft hat, sich zu befreien, bleibt er in der Überzeugung gefangen, dass seine Situation unveränderlich ist.

Wie innere Überzeugungen unser Leben formen

Oft sind es nicht die äußeren Umstände, die unsere Möglichkeiten einschränken, sondern unsere eigenen Überzeugungen. Limitierende Glaubenssätze sind wie unsichtbare Ketten, die unsere Handlungsfreiheit in vielen Lebensbereichen einschränken. Es sind subtile innere Stimmen, die uns einflüstern, dass wir bestimmte Dinge nicht erreichen oder tun können. Sie wirken wie ein Filter, durch den wir unsere Entscheidungen und Möglichkeiten betrachten.
Sie beeinflussen nicht nur lebensverändernde Entscheidungen wie die Berufswahl oder die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern prägen auch unsere alltäglichen Handlungen und Entscheidungen. Vielleicht halten sie uns davon ab, ein neues Hobby zu beginnen, aus Angst, nicht gut genug zu sein, oder sie hindern uns daran, uns auf neue soziale Situationen einzulassen, aus Angst, abgelehnt zu werden.
Aber nicht alle einschränkenden Glaubenssätze sind schädlich. Einige sind sogar nützlich und dienen als moralischer Kompass, wie zum Beispiel die Überzeugung, dass es falsch ist zu stehlen. Diese Überzeugungen helfen uns, uns innerhalb sozial akzeptierter Grenzen zu bewegen und unser Verhalten verantwortungsvoll zu steuern.
Ein Problem entsteht, wenn limitierende Glaubensmuster uns daran hindern, unser wahres Potenzial zu entfalten oder uns mutig neuen Herausforderungen zu stellen. Wie der Bär, der in Freiheit immer noch im Geiste an seinen alten Pfahl gebunden ist, können wir in einem Netz von überholten Annahmen und verpassten Gelegenheiten gefangen sein, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Persönliche, soziale und existenzielle Barrieren

Unser Leben wird oft von drei Kernbereichen geprägt, die unsere Wahrnehmung und unser Handeln beeinflussen. Diese umfassen persönliche, soziale und existenzielle Aspekte, die jeweils ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen.

Persönliche Glaubenssätze

Diese Überzeugungen suggerieren, dass wir aufgrund persönlicher Unzulänglichkeiten bestimmte Dinge nicht erreichen können.

„Ich kann nicht noch ein Unternehmen gründen,
weil ich in der Vergangenheit schon einmal gescheitert bin.“

Häufig schränken wir uns selbst ein, indem wir glauben, dass wir aufgrund persönlicher Mängel oder früherer Misserfolge bestimmte Ziele nicht erreichen können. Ein Beispiel ist der Glaube, aufgrund schlechter Schulnoten nicht schreiben zu können, obwohl gerade unkonventionelles Denken beim kreativen Schreiben von Vorteil sein kann.
In Bezug auf das Alter neigen viele Menschen dazu, es entweder als Hindernis für neue Unternehmungen zu sehen – zu alt, um sich beruflich zu verändern oder neue Fähigkeiten zu erlernen – oder als Einschränkung aufgrund von Unerfahrenheit – zu jung, um bestimmte berufliche oder persönliche Herausforderungen zu meistern.
Schließlich beeinflussen auch unsere Annahmen über persönliche Eigenschaften unsere Möglichkeiten. Wir schränken uns selbst ein, indem wir glauben, dass bestimmte charakterliche oder körperliche Merkmale uns in verschiedenen Lebensbereichen einschränken, sei es in der Karriere oder im sozialen Leben.

„Ich bin zu introvertiert, um eine gute Führungskraft zu sein,
also sollte ich keine Beförderung anstreben.“

„Ich bin zu schüchtern, um auf Menschen zuzugehen,
also werde ich wahrscheinlich immer Schwierigkeiten haben, neue Freunde zu finden.“

Unsere Gefühle spielen oft eine zentrale Rolle bei der Entwicklung limitierender Glaubenssätze. Viele Menschen glauben, dass negative Gefühle sie daran hindern, bestimmte Handlungen auszuführen, z. B. neue Bekanntschaften zu schließen, wenn sie deprimiert sind, oder nach einer längeren Krankheit zur Arbeit zurückzukehren, wenn sie sich schämen. Solche Überzeugungen sind jedoch oft widersprüchlich, da die Handlungen, die wir aufgrund unserer Gefühle vermeiden, oft genau diejenigen sind, die uns helfen könnten, diese Gefühle zu überwinden. Das Vermeiden dieser Handlungen kann zu einem Teufelskreis führen, in dem das Nichtstun die negativen Gefühle noch verstärkt.

Soziale Glaubenssätze

Sie beruhen auf der Annahme, dass äußere Faktoren uns daran hindern, bestimmte Dinge zu tun oder zu erreichen. Limitierende Glaubenssätze, die unser Weltbild prägen, gehen über persönliche Selbstzweifel hinaus. Eine häufige einschränkende Überzeugung ist die Angst vor der Reaktion und Ablehnung anderer.

„Ich traue mich nicht, meine Meinung in Meetings zu äußern,
weil meine Kollegen mich vielleicht für inkompetent halten.“

„Ich kann nicht anfangen, im Fitnessstudio zu trainieren,
weil die anderen mich wegen meines aktuellen Gewichts belächeln könnten.“

Viele Menschen fürchten, abgelehnt oder negativ beurteilt zu werden, wenn sie Entscheidungen treffen, die ihren wahren Bedürfnissen entsprechen. Dies kann von der Sorge reichen, für die Beendigung einer unglücklichen Beziehung oder den Wechsel eines unbefriedigenden Jobs kritisiert zu werden.

Vorurteile und Diskriminierung in der Gesellschaft führen ebenfalls zu einschränkenden Überzeugungen. Menschen können glauben, dass sie aufgrund ihres Geschlechts, sexueller Orientierung oder ihrer Herkunft benachteiligt werden. Solche Überzeugungen können das Selbstwertgefühl und die Handlungsfähigkeit beeinträchtigen, auch wenn sie nicht unbedingt die Realität des Einzelnen widerspiegeln.

Schließlich können wir uns manchmal in dem Glauben verfangen, dass wir so einzigartig oder anders sind, dass die Welt uns nicht verstehen oder wertschätzen kann. Dies kann zu einer verzerrten Wahrnehmung führen, bei der wir glauben, dass die Welt uns etwas schuldet, während wir in Wirklichkeit nur unseren eigenen unrealistischen Vorstellungen nachhängen.

„Ich passe nicht in die normale Arbeitswelt;
meine Fähigkeiten sind zu ungewöhnlich und werden von traditionellen Unternehmen nicht geschätzt.“

„Es ist sinnlos, meine Musik zu veröffentlichen.
Sie ist zu einzigartig und wird von der Mainstream-Kultur nicht angenommen werden.“

Existenzielle Glaubenssätze

Limitierende Glaubenssätze über das Leben beziehen sich häufig darauf, wie wir ein ’normales‘ Leben definieren und was wir für real oder möglich halten.

„Ich denke oft darüber nach, ein eigenes Unternehmen zu gründen,
aber ich glaube, in der heutigen Wirtschaftslage hat man als Neuling keine Chance.“

„Ich kann jetzt kein Café eröffnen,
alle guten Standorte sind schon vergeben und der Markt ist übersättigt.“

Ein typischer limitierender Glaubenssatz ist die Annahme, dass bestimmte Chancen oder Möglichkeiten bereits verpasst wurden, weil andere sie schon ergriffen haben. Dies kann von der Überzeugung reichen, dass man zu spät für eine Geschäftsidee ist, da sie schon umgesetzt wurde, bis hin zu der Angst, dass persönliche Ziele wie das Schreiben eines Romans nicht mehr erreicht werden können, weil die Idee bereits von jemand anderem bearbeitet wurde. Solche Glaubenssätze basieren auf der Vorstellung, dass es für uns nicht genug Raum oder Ressourcen gibt, um Erfolg zu haben.
Zeitmangel ist ein weiterer häufiger limitierender Glaubenssatz. Viele Menschen glauben, dass sie zu beschäftigt sind, um wichtige Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen, z. B. ihre Gesundheit zu verbessern oder einer Leidenschaft nachzugehen. Diese Überzeugung führt oft dazu, dass Menschen in ihren bequemen und sicheren Routinen verharren, anstatt proaktive Schritte zu unternehmen, um ihre Lebenssituation zu verbessern.

„Ich habe keine Zeit, mich um meine Gesundheit zu kümmern;
mein Job nimmt meinen ganzen Tag in Anspruch.“

Wir neigen oft dazu, uns in einschränkende Überzeugungen zu verstricken, die uns handlungsunfähig machen. Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass politische Systeme unseren Erfolg begrenzen und uns in unseren Möglichkeiten einengen. Dies führt dazu, dass wir Erfolg als ein unerreichbares Ideal betrachten, eine Illusion, die uns von der Gesellschaft vorgegaukelt wird. Solche Überzeugungen schaffen eine Welt, in der wir uns als Opfer mächtiger Strukturen sehen und die Chancen, die uns das Leben bietet, übersehen.

„Es ist sinnlos, sich beruflich anzustrengen; das System ist so gestaltet,
dass Leute wie ich sowieso nie wirklich erfolgreich sein können“

„In dieser von Korruption geprägten Gesellschaft ist es für ehrliche Menschen unmöglich,
es zu etwas zu bringen“

WIE DU DEINE LIMITIERENDE GLAUBENSÄTZE ÜBERWINDEST

Das Erkennen deiner limitierenden Glaubenssätze ist schon eine Herausforderung, sie zu überwinden noch mehr. Aber es ist möglich. Hier sind vier Schritte, die dir dabei helfen.

Infragestellung des Status Quo

Frage dich: „Was, wenn ich mich irre?“ Angenommen, du glaubst, dass du keine Führungsposition erreichen kannst, weil du glaubst, dass du nicht durchsetzungsfähig genug bist. Was, wenn das nicht stimmt? Vielleicht sind deine empathischen Fähigkeiten genau das, was eine moderne Führungskraft braucht.

Nutzen und Schutz

Oft halten wir an Glaubenssätzen fest, weil sie uns irgendwie schützen. Zum Beispiel kann der Glaube, nicht für eine Führungsrolle geeignet zu sein, dich davon abhalten, dich beruflichen Herausforderungen zu stellen. Überlege, ob der Schutz, den der Glaube bietet, es wert ist, auf Weiterentwicklung und Fortschritt zu verzichten.

Entwickle neue Perspektiven

Wenn du denkst, dass du keine gute Führungskraft sein kannst, überlege, warum du falsch liegst. Vielleicht kannst du deine Teamfähigkeit und Kreativität nutzen, um ein neues Vorbild zu sein. Schreibe diese Gedanken auf und überlege dir mehrere Alternativen zu deiner ursprünglichen Annahme.

Realitätscheck

Behandle deine neuen Überzeugungen wie ein Experiment. Bewirb dich für eine Führungsposition oder übernimm kleinere Führungsaufgaben, um deine neuen Ideen zu testen. Beobachte, wie sich die neuen Überzeugungen in der Praxis bewähren. Akzeptiere Rückschläge als Teil des Prozesses. Sei bereit, Fehler zu machen und sie als Lernmöglichkeit zu sehen. Jeder Misserfolg ist ein Schritt, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht.

Indem du deine limitierenden Glaubenssätze hinterfragst, alternative Sichtweisen entwickelst und diese dann in der realen Welt ausprobierst, erweiterst du deine Perspektive. Du wirst beginnen, die vielen kleinen Entscheidungen, die du jeden Tag auf der Grundlage deiner einschränkenden Glaubenssätze triffst, zu hinterfragen und zu verstehen, und du wirst erkennen, wie sie dein Leben bisher beeinflusst haben. Durch diesen Prozess gewinnst du mehr Kontrolle über deine Überzeugungen und öffnest dich für neues Wachstum und neue Gelegenheiten.

Der Leistungskatalog von commma

Mit einem Fokus auf ergebnisorientierter Selbstreflexion, Perspektivwechsel und lösungsorientiertem Vorgehen unterstützen wir dich dabei, Klarheit und Sicherheit in deinen Entscheidungen zu gewinnen. Unser Coaching hilft dir, neue Einsichten zu gewinnen, Handlungsoptionen zu erschließen und deine beruflichen sowie persönlichen Ziele zu erreichen.

Bei commma finden Sie ein wirtschaftspsychologisch ausgebildetes Team, das professionelle Coachings für Personalverantwortliche anbietet. Zudem bietet commma Einzel-Assessments und Potenzialanalysen an, die in der Regel für wichtige Besetzungen oder höhere Positionen in Frage kommen und in der Zusammenarbeit mit internen Führungskräften umgesetzt werden.

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Der Autor

Daniel Krieger Portrait

Daniel Krieger

Daniel Krieger unterstützt das commma-Team als Berater in allen Themen der Personalbeurteilung und Personalauswahl. Er fördert praxisnah und zielorientiert die individuellen Stärken seiner Kunden. Seine natürliche Neugier und sein analytisches Denken helfen ihm dabei, die richtigen Fragen zu stellen, die dem Gegenüber erstaunliche Einsichten ermöglichen.