Buddha auf Blatt Achtsamkeit Personalentwicklung

Bild: unsplash.com | Samuel Austin

Warum Sie auf mehr Achtsamkeit im Büro achten sollten

Im Büro werden wir täglich mit einem enormen Berg an Informationen überhäuft: Hier ein Telefonat, da ein Meeting, dort eine wichtige E-Mail – oder auch alles zugleich. Es prasseln viele Informationen in großer Geschwindigkeit auf uns ein, die wir manchmal gar nicht alle verarbeiten können. Wir sind dadurch oft dauerhaft in Anspannung, denken an alles, was noch zu tun ist und haben nur wenige Situationen, in denen wir einen Schritt zurückgehen und nur den Moment wahrnehmen.

Gerade aber diese kleinen Momente der Achtsamkeit reduzieren nachweislich Stress und helfen dabei, die Konzentration auf das Wesentliche zu steigern.[1]

Was genau ist mit Achtsamkeit gemeint?

Mit Achtsamkeit wird eine Haltung beschrieben, bei der Sie auf den Moment „achten“ und dabei ganz bei sich und dem sind, was gerade passiert. Sie halten inne und achten auf ihre momentanen Wahrnehmungen. Das kann bei sich selbst sein (wie fühle ich mich?, was tue ich gerade?) das kann beim Gegenüber sein (wie bewegt er/sie gerade? Was genau sagt er/sie?) oder auf die Gesamtsituation insgesamt ausgerichtet sein. Durch mehr Achtsamkeit machen wir uns bewusst und nehmen bewusst wahr, was wir bei uns, unseren Mitmenschen und vom Umfeld mitbekommen.

Der positive Effekt: Je achtsamer wir mit uns selbst sind, desto mehr spüren wir, bei welcher Tätigkeit wir aufblühen, wo wir wirklich leidenschaftlich bei der Sache sind und natürlich auch, was uns negativ belastet.

Dabei realisieren wir die Antworten auf Fragen wie: Wo sind meine Stärken? Wo kann ich meine Fähigkeiten am besten einsetzen? Je mehr wir selbst darüber wissen, desto höher ist unsere intrinsische Motivation, uns dorthin zu entwickeln und zwar unabhängig von vorgegebenen Karrierepfaden oder den gesellschaftlichen Erwartungen. Es ist die Chance, einen (Karriere)Weg zu wählen, der uns zufrieden macht und uns dauerhaft gesünder sein lässt.

Erhöhte Achtsamkeit trägt innerhalb des Teams zu einem besseren Zusammenhalt bei, weil es das gegenseitige Vertrauen stärkt. Das Team kommuniziert offener und unterstützt sich gegenseitig.

Wie sehen solche Achtsamkeitsübungen aus?

Um mehr Achtsamkeit zu erreichen, können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Meditation und Yoga zählen zu den wohl bekanntesten. Hier lernt man, sich Zeit zu nehmen, den inneren Schritt zurückzutreten und voll und ganz im Moment zu sein.

Eine Achtsamkeitsübung, die vor einigen Jahren in den Medien verbreitet wurde, und einen ganz anderen Charakter hat, ist die, achtsam eine Rosine zu essen. Das mag zunächst einmal seltsam klingen, ist aber eine prima Einstiegsübung. Dabei gibt es acht Schritte, in der alle Sinne bewusst eingesetzt werden. Wenn Sie es mal ausprobieren wollen:

  1. Legen Sie die Rosine in Ihre Hand – wie fühlt es sich an?
  2. Betrachten Sie die Rosine genau, schauen Sie den einzelnen Kerbungen entlang,
  3. Berühren Sie die Rosine – welche Empfindung an der Fingerspitze stellt sich ein?
  4. Riechen Sie an der Rosine – was nehmen Sie wahr?
  5. Beißen Sie von der Rosine ab – welche Konsistenz hat sie?
  6. Schmecken Sie intensiv – wie süß und wie fruchtig schmeckt die Rosine?
  7. Schlucken Sie die Rosine runter. Spüren Sie, wie sie die Speiseröhre nach unten gleitet?
  8. Dann reflektieren Sie kurz, wie sich der Weg der Rosine (von der Hand bis in den Magen) angefühlt hat.

Übrigens ist eine Rosine hier nur das Mittel zum Zweck, um zu veranschaulichen, wie Achtsamkeit funktioniert. Jede ganz normale Tätigkeit, wie die, eine Rosine zu essen, kann durch das bewusste Achten auf Einzelschritte meditative Züge bekommen.[2]

Was können Führungskräfte tun, um mehr Achtsamkeit im Büro zu etablieren?

Natürlich sollten Sie zuerst überlegen, wie weit Sie gehen wollen und inwiefern die Werte Ihres Unternehmens zu mehr Achtsamkeit passen. Wenn Sie sich dazu entschließen, das Experiment anzugehen, fühlen Sie vor, wie das Thema im Team ankommt, indem Sie beispielsweise einen Artikel teilen oder das Thema in einem Meeting in den Raum werfen. So erhalten Sie einen Eindruck davon, ob Ihr Team mitgehen wird und bereiten es gleichzeitig auf die Sache vor.

Bei kritischen Gruppen, die eher zahlen- und faktenbasiert arbeiten, betonen Sie die positiven Effekte, die Achtsamkeit auf Stressbewältigung und Produktivität hat.

Auch sollten zuvor Sie überlegen, welche Achtsamkeitsmethoden Sie in Ihrem Unternehmen anbieten wollen. Wenn Sie „gleich richtig“ einsteigen wollen, können Sie täglich eine kurze Meditationseinheit oder wöchentlich eine Yoga-Session einführen und Ihr Team dazu einladen, an diesen Aktivitäten teilzunehmen. Um positive Effekte nutzen zu können, müssen sie jedoch nicht unbedingt so weit gehen.

Rituale im Teamalltag

Unser wöchentliches Teammeeting gestalten wir beispielsweise so, dass der Moderator der Woche mit einer Geschichte beginnt, die zum Nachdenken anregt. Schon oft hat sich im Anschluss an eine Geschichte ein kurzer tiefgründiger Austausch ergeben. Als nächstes spricht jeder über seine aktuelle Befindlichkeit/Stimmung. Dadurch hat auch jeder den unausgesprochenen Auftrag, vor dem Meeting innezuhalten und in sich hinein zu fühlen – und schafft somit seinen Moment der Achtsamkeit. Wie viel davon dann im Team geteilt wird, kann jeder selbst entscheiden und die anderen hören dabei einfach nur zu. Oft realisiert man in dem Moment, in dem man darüber laut spricht, was einen selbst besonders beschäftigt hat. Anschließend lässt jeder die letzte Woche Revue passieren: Welche Aufgaben hat man absolviert, wo lief es gut, wo gab es Schwierigkeiten und was können andere im Team zur Unterstützung beitragen.

Was bringt mir und meinem Team mehr Achtsamkeit im Alltag?

Achtsamkeitsübungen stärken uns innerlich und steigern unsere Empathiefähigkeit, da wir – gewissermaßen en passant – anderen gegenüber ebenfalls achtsamer werden. In dieser Haltung können wir mit Konflikten und unvorhergesehenen Änderungen konstruktiver umgehen. Zudem erhöht Achtsamkeit die Konzentrationsfähigkeit, was sich wiederum positiv auf die Produktivität und das Ergebnis auswirkt. Braucht es noch mehr Argumente?

Was tun, wenn das Team nicht mitziehen möchte?

Dann seien Sie Ihrem Team ein positives Vorbild. Sie können dann nur persönlich an Ihrer Achtsamkeit arbeiten und kurze Meditationsübungen von fünf bis zehn Minuten in Ihren Alltag integrieren. Aber seien Sie sicher, dass dies nicht unbemerkt bleiben wird. Und sobald Sie jemand darauf anspricht, ist der Zeitpunkt gekommen, im Team davon zu berichten und dazu einzuladen. Bis dahin versuchen Sie doch in Ihren alltäglichen Tätigkeiten, wie beispielsweise Sport, Kochen, Essen oder Spazierengehen, Achtsamkeit zu üben. Sie werden sehen, wie Sie schon nach kurzer Zeit gelassener und ruhiger durch den Alltag gehen werden.

 

 

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Quellen:

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[1] https://goodjobs.eu/de/articles/achtsamkeit-am-arbeitsplatz-8-tipps-zur-stressreduktion

[2]  https://blog.business-expertise.de/die-rosine-veraendert-die-arbeitswelt-achtsamkeit-meditation-selbstfindung-co/

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Die Autorinnen

Katja Sies

ist eine International Business Absolventin und ist seit Oktober 2019 Teil des commma Teams. Als Werkstudentin im Online-Marketing entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben von Blogposts. Psychologische Themen fand sie schon immer interessant und hat sich durch ihre Praktika und ihre Auslandserfahrungen darin bestätigt gefühlt.

Durch den Kontakt zum facettenreichen Alltagsgeschäft der Berater bei commma sammelt sie sowohl ihre Inspiration als auch den gewissen „commma Touch“ für ihre Blogposts.

Ursula Franke Psychologin Moderatorin Coach

Ursula Franke

ist Diplom-Psychologin, Geschäftsführerin und Mediatorin und unterstützt seit über 25 Jahren Kunden bei den Herausforderungen in der Personalentwicklung. Sie ergündet sorgfältig den Kern eines Menschen und weiß, was Begegnung, Vertrauen und Tiefe nachhaltig bewirken können. Ihre Erfahrungen gehen von kleinen Unternehmen bis zu höchsten Führungsebenen in Konzernen.